Tier-Update
Die Idee unseres Heims besteht ja darin, die Kinder auf einem großen freien Gelände naturbezogen groß werden zu lassen und durch tägliche Arbeit im Campo und mit den Tieren eine Beziehung zu dem Land herzustellen. Und da wir im vergangenen Jahr ganz schön viel Tierzuwachs (und leider auch Tierverlust) bekommen haben, wollten wir diese süßen Heimmitglieder mal hier zeigen.
Der aktuelle Stand: eine Kuh, Ein Pferd, drei Esel, achtzehn Schweine, vier Hunde, eine variierende Anzahl an Katzen, Hühnern, Gänsen und Enten und ein Hamster.
Der aktuelle Stand: eine Kuh, Ein Pferd, drei Esel, achtzehn Schweine, vier Hunde, eine variierende Anzahl an Katzen, Hühnern, Gänsen und Enten und ein Hamster.
Eine letzte gemeinsame Reise in Chile... (Eva, Toni, Helen)
...und zwar nach Pichilemu. Das ist eine kleine Stadt an der Küste nördlich von San Pedro, die vor allem bei Surfern sehr beliebt ist. Da es nur einen Ort weiter Meersalz in rohen Mengen zu kaufen gibt, das dort gewonnen wird, waren wir sozusagen in offizieller Mission unterwegs und durften mit dem Heim-Auto fahren unter der Voraussetzung, dass wir 100kg Salz mitbringen. Unsere Reise wurde also zu einem Abenteuer, da man bei der Camioneta nie so recht weiß, wie lange sie noch durchhält, bis sie mal wieder zum Mechaniker muss.
Mit Surfboards im Kofferraum ging es also Samstagsmorgens los. In Pichilemu selber haben wir eine wunderschöne Zeit verbracht, waren surfen, haben einen atemberaubenden Sonnenuntergang gesehen, gemütlich Empanadas gegessen und Strandspaziergänge gemacht. Außerdem haben wir die leckersten Churros gefüllt mit unmengen Manjar (Karamellcreme) gegessen, die noch dazu an der Punta de Lobos verkauft wurden, einem sehr schönen Felsvorsprung, von dem aus man die Profisurfer beobachten kann, die dort in gefährlicher Nähe zu den Klippen ihre Wellen nehmen.
Natur pur haben wir aber vor allem bei Cahuil, dem Städtchen mit dem vielen Salz, genossen. Dort gab es wunderschöne Wanderwege inmitten von kleinen Seen und natürlich in Cahuil selbst einen Stand mit Salz neben dem anderen. Hier haben wir natürlich neben dem Salz vom Heim auch noch unser eigenes Sortiment an Mitrbingseln in Form von Bade- und Gewürzsalzen aufgefüllt.
Insgesamt war das verlängerte Wochenende wunderschön, was auch die Tatsache, dass die Camioneta nicht mehr angehen wollte und wir sie fast jedes mal anschieben mussten, wenn wir losfahren wollten, nicht überschatten konnte. Und so haben wir es mit kiloweise Salz im Gepäck wieder sicher nach San Pedro geschafft.
Mit Surfboards im Kofferraum ging es also Samstagsmorgens los. In Pichilemu selber haben wir eine wunderschöne Zeit verbracht, waren surfen, haben einen atemberaubenden Sonnenuntergang gesehen, gemütlich Empanadas gegessen und Strandspaziergänge gemacht. Außerdem haben wir die leckersten Churros gefüllt mit unmengen Manjar (Karamellcreme) gegessen, die noch dazu an der Punta de Lobos verkauft wurden, einem sehr schönen Felsvorsprung, von dem aus man die Profisurfer beobachten kann, die dort in gefährlicher Nähe zu den Klippen ihre Wellen nehmen.
Natur pur haben wir aber vor allem bei Cahuil, dem Städtchen mit dem vielen Salz, genossen. Dort gab es wunderschöne Wanderwege inmitten von kleinen Seen und natürlich in Cahuil selbst einen Stand mit Salz neben dem anderen. Hier haben wir natürlich neben dem Salz vom Heim auch noch unser eigenes Sortiment an Mitrbingseln in Form von Bade- und Gewürzsalzen aufgefüllt.
Insgesamt war das verlängerte Wochenende wunderschön, was auch die Tatsache, dass die Camioneta nicht mehr angehen wollte und wir sie fast jedes mal anschieben mussten, wenn wir losfahren wollten, nicht überschatten konnte. Und so haben wir es mit kiloweise Salz im Gepäck wieder sicher nach San Pedro geschafft.
Heimcampamento (Helen & Toni)
nIn den Sommerferien haben die meisten Kinder viel Zeit zu Hause bei ihren Eltern verbracht. Diese „ kinderlosen“ Wochen waren eher langweilig, es waren nur wenige Kinder da, welche aus verschiedenen Gründen nicht nach Hause gehen konnten oder wollten. Aber manchmal ist ja auch ein bisschen Langeweile nicht schlecht, denn so haben wir die Zeit sinnvoll genutzt und hauptsächlich gekocht, aufgeräumt, Zimmer eingeräumt (inzwischen ist endlich der Anbau mit den neuen Freiwilligen- und Erzieherzimmern fertig), Tiere versorgt und das Heim gestrichen.
Zwei Wochen der Sommerferien waren mit Campamentos ausgefüllt. Das erste war von der Junaeb organisiert und wir Freiwilligen sind nur als zusätzliche Aufpasser mitgegangen.
Das zweite Campemento war intern vom Heim, mit fast allen Kindern, Erziehern, Freiwilligen und ein paar Leuten aus dem Dorf, die beim Kochen geholfen haben. Für uns war dieses Zeltlager die bisher schönste Zeit in unserem Jahr hier. Die Kinder durften fünf Tage lang einfach mal nur Kinder sein, fast ohne Verpflichtungen, und auch wir haben uns ab und zu in unsere Kindheit zurück versetzt gefühlt. Es war ein idyllischer Ort, grüne Wiesen, Pferdeherden rundherum, frei herum laufende Hühner und Pfauen, Obstbäume von denen man leckere Feigen klauen konnte, abends Lagerfeuer mit Lagerfeuerliedern, und das wichtigste: ein Fluss, in dem man sich auf Luftmatratzen und Reifen treiben lassen konnte.
Zwei Wochen der Sommerferien waren mit Campamentos ausgefüllt. Das erste war von der Junaeb organisiert und wir Freiwilligen sind nur als zusätzliche Aufpasser mitgegangen.
Das zweite Campemento war intern vom Heim, mit fast allen Kindern, Erziehern, Freiwilligen und ein paar Leuten aus dem Dorf, die beim Kochen geholfen haben. Für uns war dieses Zeltlager die bisher schönste Zeit in unserem Jahr hier. Die Kinder durften fünf Tage lang einfach mal nur Kinder sein, fast ohne Verpflichtungen, und auch wir haben uns ab und zu in unsere Kindheit zurück versetzt gefühlt. Es war ein idyllischer Ort, grüne Wiesen, Pferdeherden rundherum, frei herum laufende Hühner und Pfauen, Obstbäume von denen man leckere Feigen klauen konnte, abends Lagerfeuer mit Lagerfeuerliedern, und das wichtigste: ein Fluss, in dem man sich auf Luftmatratzen und Reifen treiben lassen konnte.
Bolivienreise (Toni)
Mein Jahr 2018 hat mit meinem ersten Urlaub begonnen... welchen ich auch echt mal nötig hatte. Silvester haben wir alle zusammen in Valparaiso gefeiert, was natürlich sehr beeindruckend war, aber das tollste war, dass mein bester Freund aus Deutschland dabei war, der gerade in Bolivien lebt und mich besuchen kam. Unsere Reise hat uns nach ein paar Zwischenstopps an chilenischen Stränden, in Santiago und in Valparaiso in den Norden Chiles in die Atacamawüste geführt. Von dort aus ging es mit einer 3-Tages-Jeep-Tour durch unterschiedlichste Wüstenlandschaften in den Salar de Uyuni, weiter zu den Minen von Potosi und hoch nach El Alto, bei La Paz. In La Paz habe ich dann ein paar Tage ohne Marius verbracht, aber dafür ganz viele andere tolle Leute kennengelernt (Sogar ein Mädel aus meiner Heimatstadt !) und mit ihnen ein paar entstpannte Tage gehabt. Am letzten Wochenende waren Marius und ich dann wieder vereint, und zum Abschluss ging es an den Titicacasee... irgendwie ein Ziel was einen kleinen Traum in mir erfüllt hat.
Die ganze Reise war eine unglaublich schöne Zeit, die mir wieder gezeigt hat wie wichtig immer noch meine Freunde aus der Heimat für mich sind, und mir außerdem total Lust gemacht hat noch mehr neue Orte auf der Welt zu entdecken.
Trotzdem habe ich nach drei Wochen die Kinder und das Heim und meine Mädels total vermisst, und es war das größte Glücksgefühl als ich abends hoch ins Heim gelaufen bin und die ersten Kinder auf mich zugerannt kommen, mich umarmen und rufen : "Tia Antonia, du bist ja endlich wieder da! Ich hab dich vermisst "
Die ganze Reise war eine unglaublich schöne Zeit, die mir wieder gezeigt hat wie wichtig immer noch meine Freunde aus der Heimat für mich sind, und mir außerdem total Lust gemacht hat noch mehr neue Orte auf der Welt zu entdecken.
Trotzdem habe ich nach drei Wochen die Kinder und das Heim und meine Mädels total vermisst, und es war das größte Glücksgefühl als ich abends hoch ins Heim gelaufen bin und die ersten Kinder auf mich zugerannt kommen, mich umarmen und rufen : "Tia Antonia, du bist ja endlich wieder da! Ich hab dich vermisst "
(6/6) Frohes neues Jahr...
...besser spät, als nie. Für Silvester sind wir nach Valparaíso gefahren, wo wir ein gigantisches Feuerwerk bewundert haben. Da Valparaíso quasi übergangslos in Viña del Mar übergeht und Viña in Reñaca und Reñaca in Concón hat man von den Hügeln Valpos Blick auf ein sich die ganze Küste entlang ziehendes Feuerwerk. Angesichts dieses Spektakels zieht es natürlich riesige Menschenmengen in die Stadt, weshalb die sonst malerischen Gassen komplett überfüllt sind. Gefallen hat es uns trotzdem, als wir es dann aber morgens um 9 endlich mit öffentlichen Verkehrsmitteln wieder nach Hause geschafft hatten, waren wir froh, wieder in unserem beschaulichen San Pedro zu sein. Hier haben wir unseren Katertag zu siebt mit jede Menge Pfannkuchen und einem Serienmarathon verbracht.
(5/6) Wir waren in der Zeitung
(4/6) Advent, Advent, ein Lichtlein brennt (Toni, Eva, Helen)
Was heißt es, wenn es immer heißer wird, man am liebsten jeden Tag im Schwimmbad faulenzen würde, die Pflanzen vertrocknen weil es nicht genug Wasser gibt und man am Besten nicht mehr ohne Hut und Sonnenbrille aus dem Haus geht? Natürlich dass die Weihnachtszeit naht. Oder zumindest ist das hier in Chile so. So richtig daran gewöhnt haben wir uns aber nicht. Trotzdem haben wir die Hoffnung nicht aufgegeben, doch noch in Weihnachtsstimmung zu kommen. Ein Teil der Vorbereitung auf die Feiertage war ein aktiver Adventskalender mit den Kindern. Dafür haben wir (fast) jeden Tag gemeinsam Geschichten gelesen, Plätzchen gebacken, Karten und Deko gebastelt oder Traumreisen ins Weihnachtsland gemacht.
Für unser Freiwilligen-Häuschen hat uns einer der Erzieher einen Weihnachtsbaum besorgt, der zwar definitiv nicht den Deutschen Standards entspricht, der uns aber trotzdem sehr gut gefallen hat.
Mitte Dezember ging in Chile das Schuljahr 2017 zu Ende und so lernten wir nochmal eine andere Art des Heimlebens kennen. Die Kinder sind viel entspannter, wir können abends länger mit ihnen spielen, tagsüber auch mal längere Ausflüge machen, die während der Schulzeit nicht drin sind und Filmeabende veranstalten.
Am Freitag vor Weihnachten hatten wir unsere heim-interne Weihnachtsfeier. Schwimmen üben, Fangenspielen im Wasser, Fußballspielen, gemeinsam grillen und viel zu viel Essen, der Tag hat auf jeden Fall ganz viel Spaß gemacht.
Abends hieß es dann Abschied nehmen und ab in den Kurzurlaub. Über die Feiertage sind wir nach Ritoque an den Strand gefahren. Trotz Weihnachtsdeko im Gepäck und aufwändigem Abendessen kam einfach keine Weihnachtsstimmung auf. Am Strand Sonnenuntergang und Sterne beobachten und nachts schwimmen gehen hat natürlich trotzdem Spaß gemacht.
Für unser Freiwilligen-Häuschen hat uns einer der Erzieher einen Weihnachtsbaum besorgt, der zwar definitiv nicht den Deutschen Standards entspricht, der uns aber trotzdem sehr gut gefallen hat.
Mitte Dezember ging in Chile das Schuljahr 2017 zu Ende und so lernten wir nochmal eine andere Art des Heimlebens kennen. Die Kinder sind viel entspannter, wir können abends länger mit ihnen spielen, tagsüber auch mal längere Ausflüge machen, die während der Schulzeit nicht drin sind und Filmeabende veranstalten.
Am Freitag vor Weihnachten hatten wir unsere heim-interne Weihnachtsfeier. Schwimmen üben, Fangenspielen im Wasser, Fußballspielen, gemeinsam grillen und viel zu viel Essen, der Tag hat auf jeden Fall ganz viel Spaß gemacht.
Abends hieß es dann Abschied nehmen und ab in den Kurzurlaub. Über die Feiertage sind wir nach Ritoque an den Strand gefahren. Trotz Weihnachtsdeko im Gepäck und aufwändigem Abendessen kam einfach keine Weihnachtsstimmung auf. Am Strand Sonnenuntergang und Sterne beobachten und nachts schwimmen gehen hat natürlich trotzdem Spaß gemacht.
(3/6) Ab in den Norden (Eva)
Anfang Oktober war es Zeit für meinen ersten Urlaub . Nachdem ich meiner Mutter zunächst einen Tag das Heim und San Pedro gezeigt habe, ging es für uns in die Atacama-Wüste. Begrüßt wurden wir mit einem wunderschönen Mondaufgang, der über den noch vom Abendrot angestrahlten Bergen leuchtete.
Nach einem tollen Frühstick mit Ausblick auf die Plaza von San Pedro de Atacama ging es am nächsten morgen richtig los. Wir sind zunächst ein wenig durch die Sträßchen gebummelt und haben uns mit Alpaca-Pullis eingedeckt. Am Nachmittag sind wir ins Valle de la Luna. Die Landschaft ist einfach faszinierend und der Ausblick von den verschiedenen Dünen Atemberaubend. Lediglich der hochangepriesene Sonnenuntergang war etwas enttäuschend: von dem oft-beschriebenen Farbspiel war nichts zu sehen und auch Abendrot war Fehlanzeige. Da haben wir uns wohl den falschen Abend ausgesucht. Mit neuer Energie sind wir am nächsten Morgen zu den Lagunas Miscanti y Miñiques gefahren. Das sind Süßwassersehen auf 4300m über NN, an denen man Flamingos in ihrem natürlichen Lebensraum beobachten kann. Unterwegs sind wir bereits ersten Vicuñas, Ziegen und Eseln begegnet. Auf Höhe der Lagunen lag teilweise noch Schnee, was ein sehr irritierendes Bild für mich war, da man ansonsten nur trockene Wüstenlandschaft gesehen hat, durchsetzt von ganzen Blöcken aus Eis und Schnee. Die Lagunen selbst waren wunderschön, um aber wirklich Flamingos beobachten zu können, braucht man ein Fernglas. Das war aber gar nicht so schlimm, da unser nächster Stopp sowieso die Lagunas Flamencas im Salar de Atacama waren. Hier kommt man ganz nah an die Vögel ran und kann gleich drei verschiedene Arten besuchen. Um die Lagunen herum kann man stundenlang auf Salz spazieren gehen, Vegetation ist Fehlanzeige. Samstags ging es weiter zu den El Tatio Geysieren. Unterwegs sind wir an einer weiteren Lagune vorbeigekommen. Nicht im Reiseführer aufgeführt und ohne Ticketbüro war es eins meiner persönlichen Highlights der Reise. Es gab noch mehr Flamingos und Vicuñas und außerdem eine ganze Herde Alpacas.. Ein Bild, dass ich nie vergessen werde. Die Geysiere haben wir uns wegen der horrenden Eintrittspreise geschenkt. Manchmal ist eben wirklich der Weg das Ziel. Stattdessen sind wir zu der Laguna Cejar, auf der man wegen ihrem hohen Salzgehalt treiben kann wie auf dem toten Meer. Sehr merkwürdig wenn man versucht zu schwimmen... Nach einem letzten Frühstück mit Blick auf die Plaza mussten wir uns wieder auf den Rückweg nach Santiago machen. Obwohl wir das riesen Glück hatten, die Wüste zumindest teilweise blühen zu sehen, was nur alle paar Jahre mal passiert, war ich doch ganz froh, wieder richtige Vegetation zu sehen. Nach einer Nacht im Freiwilligenhäuschen sind wir früh in den nächsten Tag gestartet, um unser Frühstück mit Meerblick in Quintero zu genießen. Nach einem Spaziergang über den Küstenpfad dort waren erst mal diverse Stunden Autofahrt angesagt, da wir noch das Valle de Elqui erreichen wollten. Zum Glück hat man auf der Panamericana einen tollen Panoramablick auf Chiles unterschiedlichen Landschaften. Endlich angekommen befanden wir uns an meinem bisherigen Lieblingsort Chiles. Es ist warm, aber die Landschaft ist trotzdem grün, ins Tal schmiegen sich etliche Felder mit Weinanbau, der für Pisco (chilenischer Weinbrand) verwendet wird, es gibt rustikale Piscerias (Pisco-Brennereien) und gemütliche Restaurants, Handwerksmärkte und Leute, die der Überzeugung sind, es gäbe außerirdische Aktivitäten im Tal. All das zusammen erzeugt eine sehr heimelige und gemütliche Atmosphäre, die ich gerne noch länger genossen hätte. Leider ist uns die Zeit ausgegangen und wir mussten wieder nach Santiago zurückkehren. Vorher konnten wir aber noch an einer Führung durch eine Pisceria teilnehmen, im Eichenfass gereiften Pisco probieren, den einzigen Wein, der im Valle produziert wird, verkosten und einen beeindruckenden Sternenhimmel bewundern. Wieder in Santiago angelangt, sind wir nochmal kurz ins Großstadtleben eingetaucht und haben die Aussicht vom Cerro San Cristóbal genossen bevor es für meine Mutter zurück nach Deutschland und für mich wieder nach San Pedro ging. Durch mehr Verkehr als erwartet blieb nicht viel Zeit für Abschiedsschmerz. Obwohl ich wusste, dass ich meine Mutter jetzt neun Monate lange nicht sehen würde, war der Abschied leichter, als in Deutschland. Diesmal bin ich nämlich nicht ins Ungewisse aufgebrochen, sondern bin nach dem Abschied in mein neues Nachhause zurückgekehrt.
Nach einem tollen Frühstick mit Ausblick auf die Plaza von San Pedro de Atacama ging es am nächsten morgen richtig los. Wir sind zunächst ein wenig durch die Sträßchen gebummelt und haben uns mit Alpaca-Pullis eingedeckt. Am Nachmittag sind wir ins Valle de la Luna. Die Landschaft ist einfach faszinierend und der Ausblick von den verschiedenen Dünen Atemberaubend. Lediglich der hochangepriesene Sonnenuntergang war etwas enttäuschend: von dem oft-beschriebenen Farbspiel war nichts zu sehen und auch Abendrot war Fehlanzeige. Da haben wir uns wohl den falschen Abend ausgesucht. Mit neuer Energie sind wir am nächsten Morgen zu den Lagunas Miscanti y Miñiques gefahren. Das sind Süßwassersehen auf 4300m über NN, an denen man Flamingos in ihrem natürlichen Lebensraum beobachten kann. Unterwegs sind wir bereits ersten Vicuñas, Ziegen und Eseln begegnet. Auf Höhe der Lagunen lag teilweise noch Schnee, was ein sehr irritierendes Bild für mich war, da man ansonsten nur trockene Wüstenlandschaft gesehen hat, durchsetzt von ganzen Blöcken aus Eis und Schnee. Die Lagunen selbst waren wunderschön, um aber wirklich Flamingos beobachten zu können, braucht man ein Fernglas. Das war aber gar nicht so schlimm, da unser nächster Stopp sowieso die Lagunas Flamencas im Salar de Atacama waren. Hier kommt man ganz nah an die Vögel ran und kann gleich drei verschiedene Arten besuchen. Um die Lagunen herum kann man stundenlang auf Salz spazieren gehen, Vegetation ist Fehlanzeige. Samstags ging es weiter zu den El Tatio Geysieren. Unterwegs sind wir an einer weiteren Lagune vorbeigekommen. Nicht im Reiseführer aufgeführt und ohne Ticketbüro war es eins meiner persönlichen Highlights der Reise. Es gab noch mehr Flamingos und Vicuñas und außerdem eine ganze Herde Alpacas.. Ein Bild, dass ich nie vergessen werde. Die Geysiere haben wir uns wegen der horrenden Eintrittspreise geschenkt. Manchmal ist eben wirklich der Weg das Ziel. Stattdessen sind wir zu der Laguna Cejar, auf der man wegen ihrem hohen Salzgehalt treiben kann wie auf dem toten Meer. Sehr merkwürdig wenn man versucht zu schwimmen... Nach einem letzten Frühstück mit Blick auf die Plaza mussten wir uns wieder auf den Rückweg nach Santiago machen. Obwohl wir das riesen Glück hatten, die Wüste zumindest teilweise blühen zu sehen, was nur alle paar Jahre mal passiert, war ich doch ganz froh, wieder richtige Vegetation zu sehen. Nach einer Nacht im Freiwilligenhäuschen sind wir früh in den nächsten Tag gestartet, um unser Frühstück mit Meerblick in Quintero zu genießen. Nach einem Spaziergang über den Küstenpfad dort waren erst mal diverse Stunden Autofahrt angesagt, da wir noch das Valle de Elqui erreichen wollten. Zum Glück hat man auf der Panamericana einen tollen Panoramablick auf Chiles unterschiedlichen Landschaften. Endlich angekommen befanden wir uns an meinem bisherigen Lieblingsort Chiles. Es ist warm, aber die Landschaft ist trotzdem grün, ins Tal schmiegen sich etliche Felder mit Weinanbau, der für Pisco (chilenischer Weinbrand) verwendet wird, es gibt rustikale Piscerias (Pisco-Brennereien) und gemütliche Restaurants, Handwerksmärkte und Leute, die der Überzeugung sind, es gäbe außerirdische Aktivitäten im Tal. All das zusammen erzeugt eine sehr heimelige und gemütliche Atmosphäre, die ich gerne noch länger genossen hätte. Leider ist uns die Zeit ausgegangen und wir mussten wieder nach Santiago zurückkehren. Vorher konnten wir aber noch an einer Führung durch eine Pisceria teilnehmen, im Eichenfass gereiften Pisco probieren, den einzigen Wein, der im Valle produziert wird, verkosten und einen beeindruckenden Sternenhimmel bewundern. Wieder in Santiago angelangt, sind wir nochmal kurz ins Großstadtleben eingetaucht und haben die Aussicht vom Cerro San Cristóbal genossen bevor es für meine Mutter zurück nach Deutschland und für mich wieder nach San Pedro ging. Durch mehr Verkehr als erwartet blieb nicht viel Zeit für Abschiedsschmerz. Obwohl ich wusste, dass ich meine Mutter jetzt neun Monate lange nicht sehen würde, war der Abschied leichter, als in Deutschland. Diesmal bin ich nämlich nicht ins Ungewisse aufgebrochen, sondern bin nach dem Abschied in mein neues Nachhause zurückgekehrt.
(2/6) Drei-Monats-Bericht
Im Juni fand unser letztes von drei Vorbereitungsseminaren statt und danach wurde es für zwei von uns (Toni und Eva) auch schon ernst. Da Maria und Johannes schon aus Chile zurückgekehrt waren, nutzten wir unseren letzten Tag in Deutschland, um noch ein paar letzte hilfreiche Informationen über den Heimalltag zu bekommen.
Und dann ging es los. Der Abschied von Familie und Freunden war nicht einfach, doch er wurde deutlich durch die große Vorfreude erleichtert, die die Nervosität – zumindest meistens – übertönte. Nach fast 25 Stunden Reisezeit kamen wir in Santiago an, wo wir schon von Bea und Doro erwartet wurden. Die letzte Reiseetappe verging (unterbrochen von einer kurzen Pause für unsere ersten chilenischen Empanadas) zum Glück wie im Flug und dann waren wir endlich da, pünktlich zum Mittagessen, wo wir zum ersten mal alle Kinder kennenlernten. Wir wurden von allen Seiten herzlich begrüßt, umarmt und mit Fragen überschüttet, die wir auch mit besseren Spanisch-Kenntnissen nicht alle hätten beantworten können und so war ich ganz froh, als die Kinder nach dem Essen ihre Talleres (Workshops) hatten, was uns die Gelegenheit gab, ein wenig auszupacken und uns in Ruhe alles anzusehen: wo die Kinder wohnen, wo und wie sie ihre Freizeit gestalten können, und natürlich die Tiere, die im Heim gehalten werden (Esel, ein Pferd, eine Kuh, Hunde, Schweine, Hühner, Gänse, Enten und Katzen).
Nachmittags und abends wurde uns die Heimroutine gezeigt: Once (Nachmittagsimbiss) vorbereiten, mit den Kindern spielen, dafür sorgen, dass alle duschen, beim Haareföhnen helfen und Gute-Nacht-Geschichten vorlesen gehört von nun an zu unseren täglichen Aufgaben. Als auch ich abends kurz nach den Kindern in meinem neuen Bett lag, wurde uns zum ersten mal richtig bewusst, dass wir, nachdem wir ein halbes Jahr intensiv von Ehemaligen und Vereinsmitgliedern vorbereitet wurden, tatsächlich hier waren und ein ganzes Jahr vor uns hatten. Ein Jahr, in dem wir vor Ort mithelfen, die Kinder kennenlernen und das Team auf unterschiedlichste Weise unterstützen würden. Was wir noch nicht wussten, war, dass die Zeit ab jetzt wie im Fluge vergehen sollte.
Eine große Schwierigkeit war auf jeden Fall die Sprachhürde. Zusätzlich erschwert wurde das ganze durch die chilenische Angewohnheit, halbe Wörter zu vernuscheln oder einfach wegzulassen. Die Kinder sind zum Glück von den ehemaligen Freiwilligen einiges gewöhnt und stören sich nicht daran, wenn die Gute-Nacht-Geschichte langsam, mit unzähligen Versprechern und Akzent vorgelesen wird.
Eine Woche nach unserer Ankunft hatten die Kinder Winterferien, was uns die Gelegenheit gab, nach einer ruhigen Woche, in der die meisten Kinder zuhause waren, sie bei gemeinsamen Ausflügen ans Meer, in die Berge und in einen Park in der Umgebung besser kennenzulernen.
Als die Schule wieder losging, ist auch Helen endlich nachgekommen, die wegen dem späteren Abitur in Baden-Württemberg erst einen Monat nach uns angekommen ist. Jetzt waren wir also komplett und es konnte richtig losgehen. Nachdem wir anfänglich tagsüber noch nicht so viel zu tun hatten, kamen jetzt immer mehr Aufgaben dazu: Deutsch-Taller und Englischunterricht vorbereiten und halten, bei der Wäsche helfen, im Koch-Taller und Gartenbauunterricht assistieren, die Tiere versorgen und hier und da Kinder zu Arztterminen begleiten, die Camioneta zum TÜV oder Mechaniker bringen und andere spontan anfallende Aufgaben, die uns oft erst mitgeteilt werden, wenn wir schon längst unterwegs sein müssten. Aber mit der Pünktlichkeit nehmen es hier ja die meisten nicht so genau. Und dann natürlich die tägliche Heimroutine am Nachmittag und Abend. So müssen wir uns inzwischen schon oft mit einiger Schwierigkeit Zeit für eine Pause suchen, wenn wir nicht von morgens um sieben bis abends um zehn Uhr durchgängig arbeiten wollen. Durch die vielen unterschiedlichen Aufgaben wird es aber nie langweilig und die Arbeit bereitet uns viel Freude, auch wenn wir jeden Morgen die gleiche Diskussion übers Zähneputzen führen müssen und das mit gleich mehreren Kindern. Neben solchen Situationen gibt es nämlich auch unzählige Momente, in denen die Kinder mit einem strahlenden Lächeln angerannt kommen weil sie beim Fußball ein Tor geschossen, eine schöne Muschel gefunden haben oder sich über ein Stück Kuchen freuen. Wenn wir manchmal nach dem Abendessen alle gemeinsam noch eine Runde Versteckfangen spielen, wird deutlich, was für eine tolle Gemeinschaft wir hier haben. Die Siebzehnjährigen haben genauso viel Spaß daran, wie die Siebenjährigen und man würde am liebsten noch fünf Runden weiterspielen, obwohl es schon längst Zeit zum fertigmachen und ins Bett gehen ist. Es heißt immer, dass man ca. drei Monate braucht, um sich hier einzuleben und alles kennenzulernen. Auch wenn wir immer noch nicht die Gelegenheit hatten, richtig in der Landwirtschaft eingearbeitet zu werden, hat sich diese Regel im Großen und Ganzen auch für uns bestätigt.
Sehr lange genießen konnten wir diesen Zustand aber nicht. Ende September wurde M., unser ältestes Heimkind ermordet, als er am Wochenende nachts in seiner Heimatstadt unterwegs war. Das war ein Schlag mit dem niemand gerechnet hat und der sowohl die Kinder als auch die Mitarbeiter sehr mitgenommen hat. Hier wurde uns bewusst, wie sehr uns die Kinder schon ans Herz gewachsen sind. Wir leben mit den Kindern zusammen, sehen sie morgens beim Aufstehen und abends wenn sie schlafen gehen, wenn sie fröhlich, traurig oder wütend sind, wir kümmern uns um sie, wenn sie krank sind, sind rund um die Uhr für sie da und bauen so automatisch eine ganz besondere Bindung zu ihnen auf und ohne es so recht zu merken waren wir längst Teil der Familie hier im Heim. Ein Mitglied dieser Familie wurde uns genommen und das war ein Verlust, den wir nicht in Worte fassen können. Als wir M. verloren haben, befanden wir uns plötzlich in einer Situation, die es hier vorher noch nie gab. Die Zeit, von der wir vorher das Gefühl hatten, sie läuft uns davon, ist plötzlich stehen geblieben. Wir konnten uns nicht vorstellen, wie es hier jemals wieder normal und unbeschwert weitergehen sollte, wir waren wie erstarrt und gleichzeitig wussten wir, dass da noch fünfzehn andere Kinder sind, die uns jetzt umso mehr brauchen. Wir mussten, genau wie alle anderen Mitarbeiter, funktionieren, um den Kindern ein Stück Normalität zurückzugeben, für sie da sein, wenn sie um M. trauerten, mit ihnen lachen wenn sie gerade unbeschwert waren. Auch wenn alles in uns danach geschrien hat, bleibt die Zeit natürlich nicht wirklich stehen und so blieb uns nichts anderes übrig, als weiterzumachen und zur Routine zurückzukehren. Kleinigkeiten wurden zur Herausforderung, alles wurde wieder anstrengender. Gedenkstellen gestalten und Lieder für Gedenkfeiern heraussuchen wurde jetzt auch Teil unserer Aufgaben. Wir mussten auf die harte Tour lernen, jedes Lächeln, jeden schönen Moment mit den Kindern wertzuschätzen. Und während wir anfangs noch das Gefühl hatten, wir müssen uns zur Arbeit überwinden, wurde uns schnell bewusst, dass die wirksamste Medizin ist, so viel Zeit mit den Kindern zu verbringen, wie möglich. Mit ihnen zu spielen, Gute-Nacht-Geschichten zu erfinden und mit ihnen zu lachen, auch wenn es schwerfällt. Denn während wir für die Kinder da sein müssen, brauchen wir auch sie, um das Loch zu füllen, das entstanden ist, als wir M. verloren haben. Und so können wir zwar nicht sagen, dass alles wieder normal ist, aber das Leben geht weiter und so sind wir inzwischen schon mit den ersten Weihnachtsvorbereitungen beschäftigt, widmen uns wieder neuen Projekten und langsam aber sicher wird alles wieder leichter.
So wünschen wir euch allen unbeschwerte Feiertage mit euren Familien und einen guten Rutsch ins neue Jahr.
Helen, Toni und Eva
Und dann ging es los. Der Abschied von Familie und Freunden war nicht einfach, doch er wurde deutlich durch die große Vorfreude erleichtert, die die Nervosität – zumindest meistens – übertönte. Nach fast 25 Stunden Reisezeit kamen wir in Santiago an, wo wir schon von Bea und Doro erwartet wurden. Die letzte Reiseetappe verging (unterbrochen von einer kurzen Pause für unsere ersten chilenischen Empanadas) zum Glück wie im Flug und dann waren wir endlich da, pünktlich zum Mittagessen, wo wir zum ersten mal alle Kinder kennenlernten. Wir wurden von allen Seiten herzlich begrüßt, umarmt und mit Fragen überschüttet, die wir auch mit besseren Spanisch-Kenntnissen nicht alle hätten beantworten können und so war ich ganz froh, als die Kinder nach dem Essen ihre Talleres (Workshops) hatten, was uns die Gelegenheit gab, ein wenig auszupacken und uns in Ruhe alles anzusehen: wo die Kinder wohnen, wo und wie sie ihre Freizeit gestalten können, und natürlich die Tiere, die im Heim gehalten werden (Esel, ein Pferd, eine Kuh, Hunde, Schweine, Hühner, Gänse, Enten und Katzen).
Nachmittags und abends wurde uns die Heimroutine gezeigt: Once (Nachmittagsimbiss) vorbereiten, mit den Kindern spielen, dafür sorgen, dass alle duschen, beim Haareföhnen helfen und Gute-Nacht-Geschichten vorlesen gehört von nun an zu unseren täglichen Aufgaben. Als auch ich abends kurz nach den Kindern in meinem neuen Bett lag, wurde uns zum ersten mal richtig bewusst, dass wir, nachdem wir ein halbes Jahr intensiv von Ehemaligen und Vereinsmitgliedern vorbereitet wurden, tatsächlich hier waren und ein ganzes Jahr vor uns hatten. Ein Jahr, in dem wir vor Ort mithelfen, die Kinder kennenlernen und das Team auf unterschiedlichste Weise unterstützen würden. Was wir noch nicht wussten, war, dass die Zeit ab jetzt wie im Fluge vergehen sollte.
Eine große Schwierigkeit war auf jeden Fall die Sprachhürde. Zusätzlich erschwert wurde das ganze durch die chilenische Angewohnheit, halbe Wörter zu vernuscheln oder einfach wegzulassen. Die Kinder sind zum Glück von den ehemaligen Freiwilligen einiges gewöhnt und stören sich nicht daran, wenn die Gute-Nacht-Geschichte langsam, mit unzähligen Versprechern und Akzent vorgelesen wird.
Eine Woche nach unserer Ankunft hatten die Kinder Winterferien, was uns die Gelegenheit gab, nach einer ruhigen Woche, in der die meisten Kinder zuhause waren, sie bei gemeinsamen Ausflügen ans Meer, in die Berge und in einen Park in der Umgebung besser kennenzulernen.
Als die Schule wieder losging, ist auch Helen endlich nachgekommen, die wegen dem späteren Abitur in Baden-Württemberg erst einen Monat nach uns angekommen ist. Jetzt waren wir also komplett und es konnte richtig losgehen. Nachdem wir anfänglich tagsüber noch nicht so viel zu tun hatten, kamen jetzt immer mehr Aufgaben dazu: Deutsch-Taller und Englischunterricht vorbereiten und halten, bei der Wäsche helfen, im Koch-Taller und Gartenbauunterricht assistieren, die Tiere versorgen und hier und da Kinder zu Arztterminen begleiten, die Camioneta zum TÜV oder Mechaniker bringen und andere spontan anfallende Aufgaben, die uns oft erst mitgeteilt werden, wenn wir schon längst unterwegs sein müssten. Aber mit der Pünktlichkeit nehmen es hier ja die meisten nicht so genau. Und dann natürlich die tägliche Heimroutine am Nachmittag und Abend. So müssen wir uns inzwischen schon oft mit einiger Schwierigkeit Zeit für eine Pause suchen, wenn wir nicht von morgens um sieben bis abends um zehn Uhr durchgängig arbeiten wollen. Durch die vielen unterschiedlichen Aufgaben wird es aber nie langweilig und die Arbeit bereitet uns viel Freude, auch wenn wir jeden Morgen die gleiche Diskussion übers Zähneputzen führen müssen und das mit gleich mehreren Kindern. Neben solchen Situationen gibt es nämlich auch unzählige Momente, in denen die Kinder mit einem strahlenden Lächeln angerannt kommen weil sie beim Fußball ein Tor geschossen, eine schöne Muschel gefunden haben oder sich über ein Stück Kuchen freuen. Wenn wir manchmal nach dem Abendessen alle gemeinsam noch eine Runde Versteckfangen spielen, wird deutlich, was für eine tolle Gemeinschaft wir hier haben. Die Siebzehnjährigen haben genauso viel Spaß daran, wie die Siebenjährigen und man würde am liebsten noch fünf Runden weiterspielen, obwohl es schon längst Zeit zum fertigmachen und ins Bett gehen ist. Es heißt immer, dass man ca. drei Monate braucht, um sich hier einzuleben und alles kennenzulernen. Auch wenn wir immer noch nicht die Gelegenheit hatten, richtig in der Landwirtschaft eingearbeitet zu werden, hat sich diese Regel im Großen und Ganzen auch für uns bestätigt.
Sehr lange genießen konnten wir diesen Zustand aber nicht. Ende September wurde M., unser ältestes Heimkind ermordet, als er am Wochenende nachts in seiner Heimatstadt unterwegs war. Das war ein Schlag mit dem niemand gerechnet hat und der sowohl die Kinder als auch die Mitarbeiter sehr mitgenommen hat. Hier wurde uns bewusst, wie sehr uns die Kinder schon ans Herz gewachsen sind. Wir leben mit den Kindern zusammen, sehen sie morgens beim Aufstehen und abends wenn sie schlafen gehen, wenn sie fröhlich, traurig oder wütend sind, wir kümmern uns um sie, wenn sie krank sind, sind rund um die Uhr für sie da und bauen so automatisch eine ganz besondere Bindung zu ihnen auf und ohne es so recht zu merken waren wir längst Teil der Familie hier im Heim. Ein Mitglied dieser Familie wurde uns genommen und das war ein Verlust, den wir nicht in Worte fassen können. Als wir M. verloren haben, befanden wir uns plötzlich in einer Situation, die es hier vorher noch nie gab. Die Zeit, von der wir vorher das Gefühl hatten, sie läuft uns davon, ist plötzlich stehen geblieben. Wir konnten uns nicht vorstellen, wie es hier jemals wieder normal und unbeschwert weitergehen sollte, wir waren wie erstarrt und gleichzeitig wussten wir, dass da noch fünfzehn andere Kinder sind, die uns jetzt umso mehr brauchen. Wir mussten, genau wie alle anderen Mitarbeiter, funktionieren, um den Kindern ein Stück Normalität zurückzugeben, für sie da sein, wenn sie um M. trauerten, mit ihnen lachen wenn sie gerade unbeschwert waren. Auch wenn alles in uns danach geschrien hat, bleibt die Zeit natürlich nicht wirklich stehen und so blieb uns nichts anderes übrig, als weiterzumachen und zur Routine zurückzukehren. Kleinigkeiten wurden zur Herausforderung, alles wurde wieder anstrengender. Gedenkstellen gestalten und Lieder für Gedenkfeiern heraussuchen wurde jetzt auch Teil unserer Aufgaben. Wir mussten auf die harte Tour lernen, jedes Lächeln, jeden schönen Moment mit den Kindern wertzuschätzen. Und während wir anfangs noch das Gefühl hatten, wir müssen uns zur Arbeit überwinden, wurde uns schnell bewusst, dass die wirksamste Medizin ist, so viel Zeit mit den Kindern zu verbringen, wie möglich. Mit ihnen zu spielen, Gute-Nacht-Geschichten zu erfinden und mit ihnen zu lachen, auch wenn es schwerfällt. Denn während wir für die Kinder da sein müssen, brauchen wir auch sie, um das Loch zu füllen, das entstanden ist, als wir M. verloren haben. Und so können wir zwar nicht sagen, dass alles wieder normal ist, aber das Leben geht weiter und so sind wir inzwischen schon mit den ersten Weihnachtsvorbereitungen beschäftigt, widmen uns wieder neuen Projekten und langsam aber sicher wird alles wieder leichter.
So wünschen wir euch allen unbeschwerte Feiertage mit euren Familien und einen guten Rutsch ins neue Jahr.
Helen, Toni und Eva
(1/6) Liebe Fans und Follower,
wie ihr bemerkt habt, haben wir schon länger nichts mehr von uns hören lassen. Das liegt daran, dass wir hier mit einer sehr unerwarteten und extrem schwierigen Situation konfrontiert wurden, mit der niemand gerechnet hat und durch die erstmal alles, was nicht zur Routine gehört, an Wichtigkeit verloren hat. Wir waren uns unsicher ob bzw. in welcher Form wir uns dazu äußern wollen. Mit etwas Abstand und Zeit, die ja bekanntlich alle Wunden heilt, sind wir inzwischen wieder an einem Punkt, an dem wir uns Gedanken über Aktionen wie z.B. unseren Blog hier machen können. Deswegen gibt es jetzt nicht nur einen Eintrag, sondern direkt mehrere. Viel Spaß beim Lesen,
Eure Toni, Helen und Eva
Eure Toni, Helen und Eva
Santiago (Toni, Eva und Helen)
Am verlängerten Wochenende haben wir uns spontan dazu entschieden einen Kurztrip nach Santiago zu machen. Schon die Busfahrt war wunderschön, da wir eine tolle Aussicht auf die unberührte Natur und die schneebedeckten Berge Chiles hatten. Von Santiago selbst waren wir erstmal komplett überwältigt. Das Zusammenspiel aus kleinen gemütlichen Vierteln, großen belebten Plazas, modernen Einkaufszentren und der ständigen Präsenz der Anden rund um die Stadt hat uns direkt in seinen Bann gezogen. Das Wochenende voller neuer Eindrücke, toller Straßenkunst, vielen weltoffenen Leuten, spanischer Musik, leckerem Essen und Kneipenbesuchen war eine unvergessliche Zeit. Am Dienstag haben wir uns dann trotzdem umso mehr gefreut, die Kinder wieder zu sehen und mit ihnen den Abend zu verbringen.
Endlich zu dritt (Toni, Eva und Helen)
Nachdem wir (Toni und Eva) uns schon fünf Wochen lang einleben konnten, ist nun auch endlich Helen nachgekommen. Als kleinen Willkommens-Ausflug sind wir freitags mit Anita und den Kindern an den Strand in Horcón gefahren. Dort hatten wir einen riesen Spaß dabei, mit den Mädels vor den meterhohen Wellen wegzurennen, während die Jungs sich mittenrein gewagt haben. Am nächsten Tag ging es dann direkt weiter zum nächsten Strand, diesmal in Concón, um uns mit Maike, einer Ehemaligen von vor einigen Jahren zu treffen, die jetzt hier lebt. Nach den "besten Empanadas" im Casa del mono hat sie uns eine andere Seite von Chile gezeigt, die wir bisher noch nicht kannten: die Mall von Viña del Mar. Nachdem wir uns schon an die kleinen Tante-Emma-Lädchen in San Pedro gewöhnt hatten, war es richtig komisch, plötzlich in einer riesen Mall ins Kino zu gehen, die eher an eine amerikanische Großstadt erinnert, als an Chile. Nach einem Frühstück mit Meerblick waren wir also ganz froh, wieder in unserem kleinen bescheidenen San Pedro zu sein. Die Wochenroutine läuft inzwischen bis auf weiteres problemlos ab, und so konnten wir Helen direkt gut mit einführen. Die Arbeit mit den Kindern macht uns viel Spaß und sie sind uns alle schon echt ans Herz gewachsen.
Vacaciones de invierno (Toni, Eva)
In den letzten zwei Wochen hatten die Kinder Winterferien, weshalb wir die Möglichkeit hatten, die Heimkinder intensiver und näher kennenzulernen. Während die meisten Kinder die erste Woche zu Hause bei ihren Familien verbrachten, haben wir in der zweiten Woche mit allen zusammen ein paar schöne Tage gehabt. Der erste Ausflug ging an den Strand von Ritoque, wo wir einen perfekten Wintertag bei 23 °C und strahlendem Sonnenschein erlebt haben. Das Wasser war leider trotzdem eisig kalt, was die Kinder aber nicht davon abgehalten hat, im Wasser zu planschen und Sandburgen zu bauen. Nach einer gemeinsamen Once ( ein kleiner Nachmittagssnack ) haben wir den Abend dann auf einem Aussichtspunkt bei einem malerischen Sonnenuntergang ausklingen lassen. Am nächsten Tag haben wir uns teils mit dem Auto teils mit dem Pferd aufgemacht in die Berglandschaft hinter San Pedro. Dort haben wir uns einen schönen Platz gesucht, gegrillt und einfach mal die Natur und die gemeinsame Zeit genossen. Nach dem Essen haben wir uns noch auf eine kleine Erkundungstour der Landschaft begeben, bevor wir uns auf den Rückweg ins Heim gemacht haben. Auf Wunsch der Kinder ging der letzte Ausflug auf einen Spielplatz, auf dem sie Rikscha fahren und sich austoben konnten. Das Ende der Ferien haben wir abends mit einem idyllischen Lagerfeuer auf dem Heimgelände abegrundet.